Du bist großartig! Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben.
Du bist großartig! Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben.

MsV. beantwortet Leser Fragen

Interview mit MsV.ienna

 

Wie kam es zum Buch?

Die Idee kam bei einem Auslandsaufenthalt. Als ich merkte, wie interessiert die Leute bei verzwickten Liebesbeziehungen zuhören. Wir mögen wohl alle Drama! Die Umsetzung ist einem Trauma - Liebeskummer - geschuldet. Ich habe Ursachenforschung betrieben und bin auf Erstaunliches draufgekommen.

 

Viele Menschen erleben Lesenswertes. Wie hast du es geschafft dein Vorhaben tatsächlich umzusetzen?

Ich hatte Zeit. Oder besser gesagt, mir die Zeit genommen. Ich wollte den Wendpunkt in dieser Beziehung finden, wo man statt mehr zueinander, mehr auseinander driftet. In 6 Wochen war der rote Faden niedergeschrieben. Der Vorteil von wahren Geschichten ist, man muss sich nichts ausdenken. Ich liebte es in meine Gedankenwelt abzutauchen. Man liest im eigenen, spannenden Buch. Biografische Erzählungen sind aber sehr speziell. Man versetzt sich in die Zeit zurück, erlebt alles nochmal, bleibt richtig hängen in einer Zeitschleife, das kann gefährlich werden, wenn man nicht zu einem Abschluss kommt. Für mich gab es zwei entscheidende Momente, wo ich gespürt habe - jetzt ist es soweit, jetzt ist das Buch gereift und zu Ende: Das war ein Satz meines Mannes und ein Buch, das unsere neuen Nachbarn zur freien Entnahme im Haus aufgelegt hatten.

 

Wie lange hast du letztlich an diesem Buch gearbeitet?

Mit Unterbrechungen ca. 1 Jahr intensiv, ein weiteres Jahr um mir zu überlegen ob ich überhaupt veröffentlichen will, und nochmal ein Jahr um es ready für den Markt zu machen. Der Entschluss zu veröffentlichen war der schwierigste Teil dabei. Man überarbeitet permanente den Text. Dauernd probiert man neue Formulierungen, streicht ganze Passagen, überlegt - ist das wohl gut genug? Fängt von vorne wieder an. Und am nächsten Tag ist man in einer anderen Stimmung und wieder nicht zufrieden. Testleser, ein Lektor und Sparing-Partner waren beim Entstehungsprozess enorm hilfreich. Ich kann jedoch sehr gut verstehen, wenn man sich das Schreiben nicht zutraut. Da hilft nur eines: Üben. Ein guter Autofahrer wird man auch nur wenn man viel unterwegs ist.

 

Deine Geschichte ist wahr, persönlich, schreibst du deshalb unter Pseudonym?

Ich habe lange, lange gebraucht und mit mir gerungen, ob ich veröffentlichen soll. Es war das heikelste überhaupt. Was werden die Freunde von mir denken? Meine Kollegen? Was wird meine Mutter sagen? Und ich konnte den Hauptakteur nicht fragen ob er einverstanden ist. Außerdem kann ich kein Geliebtenbuch verfassen ohne Sexszenen. Das hat mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet. Schließlich war dann ein Ereignis und der innere Drang hat gesiegt: Ich will helfen, Beziehungen zu verbessern. Ich habe als Coach das Buch so geschrieben, dass jemand nur durchs Lesen bereits lernt und sein eigenes Verhalten überprüft. Das Pseudonym hilft alles unter einen Hut zu bringen.

 

Ein Buch nicht nur für Geliebte, auch für alle in Beziehungen. Glaubst du, dein Buch kann Beziehungen retten?

Das habe ich nie gesagt! Das ist für mich auch ein seltsamer Ansatz, denn es würde bedeuten es gibt ein Opfer, das gerettet werden muss. Eine stabile Beziehung ist ein freiwilliges Bekenntnis zum anderen. Jeden Tag aufs Neue. Meine Freunde Louis & Gorgeous machen das toll vor. Sie zelebrieren einmal im Monat einen Tag miteinander, schauen, wie es ihnen miteinander geht und bekennen sich wieder neu,  freuen sich bis zum nächsten besonderen Tag. Das machen sie jetzt schon mehrere Jahre, unglaublich, oder? Mir war wichtig aufzuzeigen, dass es in Dreiecksbeziehungen keine Gewinner und keine Verlierer gibt, jeder Mensch eine Historie hat, warum er das tut was er tut. Es lohnt sich, sich da einmal hinzutasten. Ich rate auch niemandem vom Geliebten Dasein ab, die Gefühlsexplosion in dieser Rolle möchte ich niemals missen. Einzig dem Betrüger sage ich: diese Konstellation hat drastische Konsequenzen. Zerstörerische, endende (für beide, Betrüger und Betrogenen), aber auch gute, befreiende, wunderbare (für beide, Betrüger und Betrogenen). Nur die zwei haben ein Vertrauensabkommen. Das sollte klar sein. Einer meiner Lieblingssätze dazu lautet: Wir schulden nichts der Vergangenheit, aber alles der Zukunft. In diesem Sinne sehe ich das Buch schon auch als Prävention, sorgsamer mit einer langen oder tiefen Beziehung umzugehen.

 

In deinem Leben hat sich einiges ereignet. Ich hatte erwartet in Herzblüten mehr über deine Erkrankung oder deinen Vater zu erfahren. Wird es eine Fortsetzung geben?

Ich denke tatsächlich daran, noch zwei Bücher zu schreiben. Allerdings habe ich Angst. Wie schon erwähnt, geht man bei Erlebtem in Gedanken wieder zurück in diese Situationen. Bei mir hieße das - nochmals gelähmt sein. Mal sehen. Es gab in dieser Zeit so viel Interessantes, das ich gerne weitergeben würde, im Moment traue ich mich noch nicht darüber. Und bei meinem Vater, das ist eine andere Geschichte, hier sind noch ein paar Fakten zu sammeln, und das wird dann wohl eher ein Krimi.

 

Du bist Indie-Autorin, ein Neuling in der Autoren Szene. Was würdest du anderen raten, die selbst eine spannende, autobiografische Geschichte erzählen wollen?

Tu es! Entdecke dich selbst. Wenn was Wichtiges für andere dabei ist, teile dein Wissen! Im Nachhinein betrachtet, gab es für mich 3 Abschnitte: Der erste war - Das Schreiben selbst. Zuerst nur für mich, zum Aufarbeiten und Reflektieren, aber schon mit dem Gedanken im Hinterkopf daraus ein Buch zu machen; später den Text für das Publikum abzuändern. Der zweite Teil war, mich zu überwinden zu veröffentlichen. Erst als mein Leben beinahe vorbei war, zurückblickte, wissen wollte was ich verabsäumt hätte, kam der Mut kam zurück alles und ehrlich preiszugeben, das Buch aus der Schublade zu holen. Der dritte Abschnitt betrifft die Vermarktung. Da beschreite ich gerade neue Wege und ist mit einem Pseudonym doch umständlich.

 

Die Leser sind neugierig - wer steckt hinter MsV.ienna?
:-) Ein bisschen eine crazy Frau aus Wien. Eine erfahrene Persönlichkeit was Management und Führung angeht, Freizeit Karriere Coach und Schreiberin. 

 

Zum Abschluss noch die Frage einer Leserin: Denkt MsV. noch an Spiderman oder hat Kontakt zu ihm?

Ja, gelegentlich denke ich an ihn. Wenn ich eine Spinne sehe, wenn der Kalender bestimmte besondere Tage anzeigt, oder andere Dinge mich an ihn erinnern. Das kommt mittlerweile selten vor, weil unser Gehirn wie eine Festplatte funktioniert, Informationen jedes Jahr überschreibt. Die Gefühle für ihn habe ich im Buch aufbewahrt. Ich hoffe, dass es ihm gut geht, und er aus unserer Beziehung auch etwas mitgenommen hat. Das beantwortet auch die zweite Frage - nein, ich habe keinerlei Kontakt zu ihm.

 

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